Langsam verblasste die Erinnerung an diese unsichere Zeit, und auch Silvester schien sie mit beiden verbracht zu haben.
Sie nahm die Dinge jetzt einfach als gegeben hin und war zuversichtlich, dass bald endlich wieder Ruhe in ihr unruhiges Gefühlsleben einkehrte. Einen Therapieplatz hatte sie
noch immer nicht bekommen, und so passte es ihr gut in den Kram, dass er die Behandlung mit seinem Team übernahm.
Nur, würde er es schaffen, sie von ihm
selber zu befreien? Wollte er es überhaupt? Sie war nicht sicher, ob es gelingen würde, darum vertraute sie sich in einem günstigen Augenblick ihrer Tochter an und beichtete
ihr die Vorgänge der zurückliegenden Monate.
Svenja schien nicht überrascht über das, was sie zu hören bekam, und zusammen versuchten sie, für manche
Dinge, die ihr seltsam und doch real vorkamen, eine einfache Erklärung zu finden, die sie auch so akzeptieren konnte. Nachdem sie Svenja versichert hatte, dass sie jetzt fast
ohne Symptome durch den Tag kam und Jan und ihrem Mann von ihrem Rückfall erzählen wollte, machte sich die junge Frau auf den Heimweg.
Erleichtert
darüber, ihren inneren Konflikt mit Jemandem besprochen zu haben, setzte sie sich an ihren Computer, um ihre Fortschritte in einem Tagebuch
festzuhalten.
Überzeugt davon, dass sie die Parallelwelt endgültig verlassen hatte, blendete sie ein neues Dokument auf und begann zu schreiben:„Sieht
aus, als hätte ich es geschafft. Ich habe meiner Tochter davon erzählt, dass du wieder da bist. Was für ein ausgebuffter Fuchs du bist, habe ich ihr aber nicht gesagt. Ich
weiß, es ist schwer für dich, dass ich dich verlassen habe, aber es ist besser so. Ich wünsche dir eine gute Nacht, Hase.“
Dann schloss sie das
Dokument, schaltete den Computer aus, setzte sich zufrieden mit sich und der positiven Entwicklung vor den Fernseher und verwendete ihre ganze Konzentration darauf, keinen
wichtigen Hinweis von ihm zu verpassen.