Schon seit geraumer Zeit hatte sie das Gefühl, ihr Herz würde wie verrück rasen, wenn sie Ihre Medikamente einnahm. Um
herauszufinden, ob es wirklich so war, setzte sie die Dosierung herunter.
Jetzt kam ihr allerdings der Verdacht, dass er ihren Herzschlag bewusst
beeinflusste, um sie aus dem Haus zu zwingen und ihn zu suchen. In den Nächten wachte sie regelmäßig auf, weil sie Todesängste ausstand und sich einem Herzinfarkt nahe sah.
Und wieder kam es zu einem abendlichen Ausflug, der sie zu einem Treffpunkt führen sollte zu einer Feier, die für sie beide ausgerichtet würde.
Je näher
sie ihrem Ziel kam, umso stärker spürte sie ihr Herz, das ihr bis zum Hals schlug. Einige 100 Meter von ihrem Wohnort entfernt führten sie die Autos zu einer Halle, in der
eine Golfsimulationsanlage und ein Restaurant untergebracht waren. Sie sah ein kleines Auto mit weißen Schleifen an den Türgriffen und junge Männer, die die Räume aufsuchten,
doch sie konnte sich nicht überwinden, ihnen zu folgen oder sie anzusprechen. Auf keinen Fall wollte sie sich zum wiederholten Mal blamieren, darum schlug sie kurzerhand
wieder den Rückweg ein. Am Straßenrand auf der gegenüberliegenden Seite wartete ein weißes Auto scheinbar auf sie, doch sie ignorierte es wie schon so
oft.
Unbehelligt kam sie zu Hause an und verbrachte den Rest des Abends vor dem Fernseher mit dem ihr schon sehr bekannten Gefühl, wieder einmal versagt
zu haben.
3.00 Uhr
Wieder erwachte sie, weil sie laute Stimmen und Rufe von draußen vernahm, ihr Herzschlag unnormal hoch war
und der Puls sich in beängstigender Schnelligkeit bewegte. Zunächst versuchte sie, sich dagegen zu wehren, nicht aufzustehen und abzuwarten, bis sie sich beruhigt hatte. Doch
sie ließen nicht locker, bis sie schließlich aufstand, die Kleider überzog, sich kurz das Haar kämmte und die Wohnung verließ. Sie schlug die Richtung ein, aus der Musik zu
hören war, wie in Hypnose und mit panischer Angst vor dem Rasen ihres Herzens bewegte sie sich auf das Gelände zu, auf dem sich Menschen gutgelaunt und feiernd versammelt
hatten.
Dann plötzlich überkam sie das schlechte Gewissen, sich mitten in der Nacht aus der Wohnung geschlichen zu haben. Sie rannte fast zurück ohne
auf die hupenden Autos zu achten. Zum Glück hatte man ihre Abwesenheit noch nicht einmal bemerkt, sonst wäre ihr ein Klinikaufenthalt sicher gewesen. Das Herz schlug jetzt
wieder im normalen Rhythmus, und sie wünschte sich, endlich einschlafen zu können. Es wurde eine unruhige Nacht und am Tage fühlte sie sich wie gerädert und grübelte
niedergeschlagen darüber nach, womit man sie als nächstes quälen würde, um sie zu ihm zu bringen.
Warum musste sie erst durch die Hölle gehen, bevor sie
noch einmal an der höchsten Stelle des Regenbogens stehen durfte?