Das Osterwochenende hatte allen Familienmitgliedern deutlich gemacht, in welcher Verfassung sie war. Henrike rief bei dem
Hausarzt an, um einen Termin für eine Einweisung in eine Fachklinik auszumachen. In der Arztpraxis war man bereits informiert und würde die Sache schnell und vertraulich
behandeln.
Ein paar seiner Leute saßen schon im Warteraum, die anderen, die hinter Henrike hergefahren waren, stellten ihre Autos auf dem Parksteifen
ab. Sie mußten nicht lange warten, und zunächst schilderte Henrike dem Arzt, was sie beobachtet hatte. Der Arzt stellte noch einige Fragen, dann fuhren sie zu der Klinik, die
er ihnen genannt hatte. Wie selbstverständlich begleiteten sie den Wagen von Henrike und folgten ihr bis zum Parkplatz.
Nach einigem Hin und Her verwies
man sie sie an eine andere Klinik in der Nachbarstadt. Jetzt hatte sie ein wenig Zeit, darüber nachzudenken, wie es soweit mit ihr kommen konnte.
Niemanden traf eine Schuld an ihrer Situation, und es gab keinen, der ihr verpflichtet war oder gar hätte Rechenschaft ablegen müssen.
Plötzlich mußte
sie an ihren Vater denken, der in den letzten Jahren vor seinem Tod an Demenz erkrankt war. Vielleicht hatte ja auch sie dieses Gen vererbt bekommen und das waren erste
Anzeichen für eine Erkrankung. Jetzt konnte sie sich nur noch in die Hände der Ärzte begeben und auf deren fachliche Kompetenz vertrauen. Dass sie auch viel später damit zu
kämpfen hatte, aus dem Haus zu gehen, weil sie ihre Verfolger fürchtete, war jetzt noch nicht abzusehen. Wieder wichen die Autos nicht von ihrer Seite, bis sie in der Klinik
ankamen.
Wenn sie jemals dort gesund herauskommen sollte, dann würde sie sich über die totale Überwachung der Menschheit beschweren.