Durch den permanenten Schlafmangel und hektischen Tagesablauf ging es ihr zunehmend schlechter. Das Essen wurde unwichtig,
außerdem ließ die Angst, von ihnen gejagt und verfolgt zu werden, sie immer seltener vor die Tür gehen. Alle nächtlichen Exkursionen blieben erfolglos, alle Hinweise führten
zu nichts.
Ganze Tage verbrachte sie auf dem Sofa, wollte niemanden sehen und keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen. Das Handy blieb ausgestellt,
ebenso das Radio. Ihre Kraft schien endgültig verbraucht zu sein, sie wollte einfach nicht mehr und schämte sich vor ihnen für ihr Versagen.
Die
täglichen und nächtlichen Berichte, die sie durch das Notebook verschickt hatte, waren zu einer losen Blattsammlung geworden. Irgendwann konnte sie das Gerät nicht mehr
bedienen, ohne Skrupel schränkten sie ihre Freiheit ein, in dem sie es von einer anderen Stelle aus steuerten. Darum schrieb sie all ihre Gedanken und jedes Ereignis auf das
Druckerpapier und hielt es in die Kamera, die ihrer Meinung nach über ihrem Wohnzimmertisch in der Lampe angebracht war. Denn, woher sollten sie sonst die Informationen über
sie bekommen haben?
Nur widerwillig hielt sie sich im Bad auf, dort sahen sie ihr vom Kirchturm aus zu. Mit dem Bus die Stadt zu verlassen und zu ihrem
Bruder zu gelangen, war nicht mehr möglich, weil sie auch den ganzen Straßenverkehr kontrollierten.
Jetzt endlich hatte sie die ganze Tragik ihrer Lage
erfasst, sie war zu einer Gefangenen geworden.