Die Ausflüge, die sie zunächst nur am Tage unternahm, konzentrierten sich jetzt mehr und mehr auf die Nachtstunden. In
ihrem Stadtteil musste sie bereits aufgefallen sein in ihrer Orientierungslosigkeit. Einige Personen, die sie nach dem Weg fragen wollte, fertigten sie mit verächtlichen
Sprüchen ab. Ein Anderer wollte sie in einem Fluß ertränken, weil sie ihn zum wiederholten Mal darauf ansprach, ob er sie zum Treffpunkt fahren könnte. Eine Gruppe junger
Männer forderte sie freundlich auf, doch in ihr Taxi einzusteigen, was sie dann lieber dankend ablehnte.
Ein Mann mit einer weißen Kappe fuhr sie
beinahe um, als sie zerstreut auf dem Radweg lief. Sie rief ihm noch einige zornige Worte hinterher, aber er sah nur nach vorn und beachtete sie nicht
weiter.
Im Schutze der Nacht dagegen waren nicht viele Leute unterwegs. Nur die ihr bekannten Autos befuhren die Straßen in verschiedene Richtungen und
sie folgte ihnen, bis sie in der Dunkelheit verschwanden. Niemals stieg sie jedoch ein, wenn sie anhielten und ihr anboten, sie ein Stück mitzunehmen. Diese Tatsache sollte
sich als möglicherweise in mancher Situation als lebensrettend erweisen.
Ihren Verwandten versicherte sie immer wieder, dass es ihr gut ginge und alles
in bester Ordnung sei. Seltsamerweise hatte sie keine Angst, in der Nacht weite Wege zu gehen. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde und begleitet von seinen Leuten, ihr
konnte nichts geschehen, sie war so sicher, wie Schafe bei ihrem Schäfer. Welchem Irrtum sie erlegen war, wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.